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4. SW - Film Entwicklung

Die Ausführungen für die SW - Papiere sind hier voll anwendbar. Es kommt lediglich keine 2 - Bad - Fixage in Frage und die Wässerung ist nicht so kritisch, da das Polyesterträgermaterial keine Chemikalien aufnehmen kann. Bedenken Sie jedoch, daß bei den modernen T-Grain Emulsionen

die Fixierzeit wesentlich höher liegt. Sie sollten auch hier den HT-2 Test durchführen um sicherzustellen, daß die Wässerungszeit ausreichend ist.

Untersuchungen des IPI Image Permanence Institut am RIT Rochester Institute of Technology haben gezeigt, daß die herkömmlichen Toner wie Gold- oder Selentoner lediglich die dichten Negativpartien stabilisieren konnten und nicht die dünnen Silber-schichten, unabhängig von Tonerkonzentration und Einwirkzeit. IPI hat nun auf der Basis eines Schwefeltoners eine Substanz entwickelt, die in der Lage ist, auf chemischem Weg das metallische Silber in Silbersulfid umzuwandeln. Silbersulfid ist wesentlich stabiler gegen Umwelteinflüsse und schützt daher Ihre Negative vor Ausbleichen, Dichteänderungen und Verfärbungen. Die Anwen-dung ist einfach und unproblematisch, jedoch sollten keine Negative behandelt werden, die älter als 10 Jahre sind.

5. Glätten von Prints

Wer kennt nicht den riesigen Aufwand den man betreiben muß, um flach aufliegende Barytprints zu erhalten. Sogar auf Trockengitter getrocknete Prints sind leicht wellig. Papier und somit auch das Photopapier haben für die Längs-und Querrichtung unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten. In Längsrichtung, das ist die Richtung in der das

Papier kontinuierlich produziert wurde, sind die Fasern ent-sprechen ausgerichtet, sodaß kaum merkliche Längenänderungen zu beobachten sind. Quer zur Laufrichtung können Längenänderungen bis 4% auftreten. Der natürliche im Papier enthaltene Wasseranteil liegt bei 5-8%. Wenn nun

durch entsprechende Luftfeuchtigkeit der Wasser- haushalt des Papiers ansteigt versucht es sich auszudehnen. Das führt zu Spannungen, das Papier wird sich mehr oder weniger stark wellen. Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit kann sich das Papier sogar zusammenrollen. Es gibt verschiedene Methoden die Prints zu glätten:a) Man trocknet die nassen von Oberflächenwasser befreite Prints zwischen Fließblättern (Blotter). Mehrere Prints wer-den

zwischen den Blottern übereinandergelegt. Das ganze Sandwich wird mit Gewichten beschwert und 1-3 Tage stehen lassen.

b) Das von Oberflächenwasser befreite Bild wird mit der Schichtseite nach oben auf eine glatte Resopalplatte oder dicke Glasscheibe gerollt. Die Ränder werden rundum mit Leinennaßklebeband befestigt und das ganze wird dann in einen trockenen und staubfreien Raum zum Trocknen ge-stellt. Verwenden Sie kein Papiernaßklebeband! Die Trockenspannungen sind so groß, daß das Klebeband reißt.

c) Bereits getrocknete Bilder werden mit einem feuchten, aber nicht nassen, Schwamm auf der Rückseite angefeuchtet. Die Feuchte entspannt das Papier. Man verfährt weiter wie unter a) angegeben.

d) Die eleganteste, einfachste und zugleich schnellste Methode ist die Verwendung einer Heißaufziehpresse wie z.B. die Commercial 210 M von Seal oder andere Geräte. Man legt die welligen Prints zwischen 2 Museumkartons und steckt das Sandwich für 20 sec in die Trockenpresse ( bei 70 0 C ). Öffnen Sie die Presse, damit die im Print enthaltene Feuchte entweichen kann. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrere Male. Zum Schluß wird das Bild für 2min in der Presse belassen. Entnehmen Sie den heißen Abzug und beschweren Sie ihn mit einer Abkühlplatte. Das Bild muß unter Druck auskühlen, sonst wird es sofort wieder wellig. Überprüfen Sie das zu glättende Material auf seine Temperaturtauglichkeit hin. Cibachromes, PE/RC - Papier oder Seide etc. sind untauglich, ebenso Materialien mit einer rauhen Oberfläche (durch den Druck wird die Oberfläche eingeebnet).

6. Techniken für das Aufziehen von Bildern

Unter Aufziehen versteht man verschiedene Möglichkeiten, ein Bild auf einen festen Untergrund wie z.B. einen Passepartoutkarton zu befestigen. Betrachten wir zuerst die Faktoren, die die konservatorisch sichere Art der Befestigung von der unsicheren unterscheidet:

Säurefreiheit: Klebstoffe, Pasten oder Aufzieh-folien die mit dem Bild in Berührung kommen, müssen die selbe pH-Neutralität aufweisen wie sie für Museumkartons und andere Materialien gefordert werden. Die meisten Klebstoffe wie z.B. Rubber Cement und drucksensiblen Klebebänder ent-halten

Schwefelverbindungen, die schweflige Säure bilden

Verwenden Sie nur solche Klebstoffe, deren Zusammensetzung Sie kennen oder die durch Tests ihre Archivsicherheit bewiesen haben.

Umkehrbarkeit: Irgendwann und irdendwo wird irgend-jemand die Photographie von seiner Unterlage entfernen müssen. Verwenden Sie daher nur solche Befestigungsmöglichkeiten

die umkehrbar sind. Falls Sie Hänger benutzen sollten Sie eine Kleberpaste auswählen, die wasser-löslich ist.

Angemessene Festigkeit: Verwenden Sie nur solche Klebebänder die nicht dicker sind als das Papier. Bei unvorhergesehener Belastung soll der Besfestigungsstreifen reißen und nicht das Bild. Andererseits darf es auch nicht zu dünn sein, da es das Bild in Position halten soll und nicht unter dem

Eigengewicht des Bildes reißt.

Kontrolle: Das Bild sollte so befestigt sein, daß es jederzeit auf diversen Beschädigungen hin unterä-sucht werden kann wie z.B. Insektenfraß oder -befall, Pilzbefall etc. Bei der Trockenaufziehmethode wird der Aufziehkarton fester Bestandteil des Bildes. Vermerken Sie in diesem Fall die Aufziehmethode,

damit niemand in Versuchung kommt das Bild

vom Untergrund abzuheben.

Ausdehnungsmöglichkeit: Wie bereits dargestellt ändert sich die Größe des Bildes bei Änderung der Feuchtigkeit in der Luft. Die Behinderung der Ausdehnung des Bildes bewirkt

Spannungen, die das Bild verbiegen und im Extremfall sogar zerreißen können. Das impliziert das Bild nur an einer Seite fest mit dem Untergrund zu verbinden. Mit diesen Informationen im Hintergrund werden nun einige brauchbare Klebstoffe angegeben sowie praktikable Befestigungsmöglichkeiten aufgezeigt:




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